Große und auch kleine Unternehmen stehen bei der Mitarbeiterbindung und Motivation vor denselben Herausforderungen. Die Resignation am Arbeitsplatz ist in den letzten zehn Jahren so hoch wie noch nie zuvor. Mehr als 70% aller Arbeitnehmer arbeiten nur noch nach Vorschrift, während 14% innerlich schon längst gekündigt haben und mit den entsprechenden Möglichkeiten sehr viel lieber etwas anderes tun würden.
Eine erschreckende Statistik, die sicher schon in vielen Unternehmen zu hitzigen Diskussionsrunden geführt hat. Was dabei aber meist unbeachtet bleibt, ist der kommende demografische Wandel, der diese Situation nur noch verschärfen werden.
Generation Z kommt und die Babyboomer gehen
Eine auf den ersten Blick ziemlich harmlose Aussage, die in der Zukunft dennoch weitreichende Konsequenzen haben könnte. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Generation Z und die Generation der Babyboomer sind von Grund auf verschieden. Während Babyboomer vor allem Wert auf einen sicheren Arbeitsplatz legen, ist Generation Z hier nicht so anspruchslos. Die neue Generation legt großen Wert auf die Identifikation mit der Arbeit, dem Unternehmen und dem Sinn hinter ihrer Tätigkeit. Gepaart mit einer wesentliche höheren Jobmobilität kann dies für den durchschnittlichen Arbeitgeber schnell zum Problem werden. Während die älteren Generationen einfach resignieren und ihren Job nach Vorschrift weitermachen, neigt Generation Z dagegen klar zur Kündigung, um nach einem „besseren“ Arbeitgeber zu suchen.
Aktuell ist das noch kein allzu großes Problem. Doch der demografische Wandel hat erst in den letzten Jahren begonnen und wird in den nächsten 5-10 Jahren erst richtig an Fahrt aufnehmen. Spätestens dann müssen sich Arbeitgeber auf die neue Generation und ihre Ansprüche vorbereitet haben. Doch wie können innovative Unternehmen nun sicherstellen, dass die Umstellung auf Generation Z glatt über die Bühne geht?
Große Unternehmen und die Innovation am Arbeitsplatz
Viele größere Unternehmen beschäftigen sich schon jetzt intensiv damit, wie Mitarbeiter effektiv motiviert und an das Unternehmen gebunden werden können. Ein Vorreiter-Projekt ist vor kurzem bei Amazon in den USA gestartet. Das Schlagwort heißt hier Gamification (deutsch: Spielefizierung) – eines der heißen Themen für Generation Z.
Gamification beschreibt die Bemühung, die Arbeit spielerischer zu gestalten. Zu diesem Zweck integrieren Unternehmen verschiedene Spielelemente in den eigentlich eher weniger spielerischen Arbeitsalltag, um so das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter zu steigern.
In Amazons Lagerhäusern wurden dazu in Vergangenheit drei Spiele getestet. PicksInSpace, Mission Racer und CastleCrafter wurden speziell zur Gamification entwickelt und werden den Mitarbeitern an ihrem Arbeitsplatz auf dem Bildschirm angezeigt. Der Fortschritt in den Spielen ist dabei direkt an die realen Arbeitsabläufe gekoppelt. So fährt das Rennauto in Mission Racer beispielsweise umso schneller, je schneller Pakete abgefertigt werden, während in CastleCrafter jedes verpackte Produkt ein virtueller Baustein ist, der zum Bau der eigenen Burg benötigt wird. Ziel dieser Spiele ist, dafür zu sorgen, dass die Arbeit weniger repetitiv und langweilig ist. Gleichzeitig soll für ein gesteigertes Zugehörigkeitsgefühl der Wettbewerb unter den Mitarbeitern und Abteilungen gefördert werden. In einem Lager wird sogar getestet, ob Belohnungen wie Amazon-Gutscheine für hohe Punktzahlen in den Spielen eine positive Auswirkung auf die Effizienz und die Mitarbeitermotivation haben.
Auch andere große Unternehmen greifen zur Gamification, um ihre Mitarbeiter zu motivieren. So setzen beispielsweise Uber und Lyft ihren Fahrern wöchentliche Ziele als Errungenschaften, in der Hoffnung, dass es sie motivieren wird, mehr Fahrten pro Woche zu tätigen.
Psychologisch gesehen handelt es sich bei erreichbaren Zielen, Errungenschaften und Belohnungen um starke Motivationsfaktoren, die sich positiv auf die Leistung der Mitarbeiter auswirken. Wichtig ist dabei allerdings, nicht das richtige Augenmaß zu verlieren. Obwohl Wettbewerbe unter Mitarbeitern ein starker Motivationsfaktor sind, können sie langfristig nämlich auch eine nachtteilige Wirkung haben. Das gilt vor allem, wenn der Wettbewerb unter den Mitarbeitern zu stark wird oder ein Teil der Mitarbeiter hinten abfällt.
Quellen: